Ende des 1. Weltkrieges 1918

Der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. hat in einem Schreiben aus dem Februar 2018 an die kommunalen Gebietskörperschaften und Fraktionen in Südniedersachsen auf die Erinnerungsjahre 2018/2019 hingewiesen.

Unter anderem wird in dem Schreiben auf zahlreiche Kriegerdenkmale hingewiesen, die nicht angemessen an die Opfer und die Folgen des Ersten Weltkrieges erinnern. Deren Texte den Revanchismus, die Feindschaften und die Glorifizierung der menschlichen Opfer aufzeigen und die durch beigefügte Erklärungen korrigiert und in einen angemessenen Zusammenhang gebracht werden sollten. 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg sind auch wir der Ansicht, dass diese Korrekturen und Ergänzungen vorgenommen werden sollten. Deshalb fragen wir die Verwaltung:

1. Wie viele Kriegerdenkmale anlässlich des 1. Weltkrieges gibt es in Göttingen?

Im Stadtgebiet sind 23 Kriegerdenkmäler den Opfern des 1. Weltkrieges gewidmet.

2. Wo stehen diese Kriegerdenkmale?

siehe Anlage Kriegerdenkmäler 1. Weltkrieg 1914-18.

Zu beachten ist bei dieser Zusammenstellung, dass, abgesehen vom Alten Rathaus, nur Denkmäler im Außenbereich erfasst sind. Bei Denkmälern, die im Zuständigkeitsbereich von Ortsräten, Kirchengemeinden oder anderen Institutionen stehen, sind diese vor jeder Maßnahme ebenso zu beteiligen wie die Denkmalpflege.

3. Gibt es bereits Kriegerdenkmale an denen eine Informationstafel aufgestellt ist, die sich kritisch mit der Geschichte des 1. Weltkrieges auseinandersetzt?

Auf Empfehlung des Ausschuss für Kultur und Wissenschaft vom 22.08.2013 wurde an den Kriegerdenkmälern an der Außenfassade und in der Halle des Alten Rathauses jeweils eine Erläuterungstafel angebracht.

4. Was kostet es, alle Kriegerdenkmale des 1. Weltkrieges mit Informationstafeln auszustatten?

Die Kosten für eine Tafel inklusive Aufstellung würden, je nach Anbringungsmöglichkeit, ca. 1.000,- Euro betragen, so dass bei 23 Denkmälern mit Gesamtkosten von ca. 23.000,- Euro zu rechnen ist.

Auf einstimmige Empfehlung des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft vom 25.08.2016 wird derzeit ein umfassendes Konzept der Erinnerungskultur an die nationalsozialistische

Gewaltherrschaft in Göttingen im Rahmen eines Werkvertrages von Dr. Rainer Driever erarbeitet. Auf Basis einer Bestandsaufnahme und Schwachstellenanalyse der im öffentlichen Raum befindlichen Gedenkstätten und jährlich wiederkehrenden Gedenkveranstaltungen sowie anderer Formen des Gedenkens im städtischen Raum liegt der Fokus des Berichts zur Erinnerungskultur auf Vorschlägen und geeigneten Verbesserungsmaßnahmen zum Gedenken an die nationalsozialistische Herrschaft. Der Bericht wird voraussichtlich im August 2018 im Ausschuss vorgestellt. Auf der Basis dieses Konzepts sollte auch die Frage diskutiert werden, ob die Kriegerdenkmäler mit Erläuterungstafeln versehen werden sollen.


Weiterhin bittet der Verein die Räte und Kreistage darum, den Waffenstillstand vom 11. November 1918 und die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts 2019 zu feiern und zu würdigen und an die ersten freien Wahlen für Frauen und Männer zu erinnern. Hierzu fragen wir die Verwaltung:

1. Gibt es in der Verwaltung bereits Bestrebungen an das Ende des 1. Weltkrieges zu gedenken?

Eine gesonderte Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an das Ende des 1. Weltkrieges ist nicht geplant.

2. Wurden in der Verwaltung bereits Planungen durchgeführt, wie an die ersten freien Wahlen in Göttingen erinnert werden kann?

Auf Antrag der SPD-Ratsfraktion wurde in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Wissenschaft am 18.02.2016 beschlossen, dass das Städtische Museum eine Ausstellung zur Novemberrevolution 1918 durchführt. In dieser Ausstellung werden, gestützt auf die Sammlungen des Städt. Museums und die Überlieferung des Stadtarchivs, sowohl die Umstände und Ereignisse des Kriegsendes und der Revolution, wie auch die politischen und kulturellen Entwicklungen in Göttingen während der ersten Jahre der Weimarer Republik einschließlich der Einführung allgemeiner, gleicher und geheimer Wahlen thematisiert.