Fraktion vor Ort auf dem Holtenser Berg

Auf dem Holtenser Berg sollen bis zu 600 neue Wohnungen entstehen. Hiermit soll ein Teil des dringend in Göttingen benötigten Wohnraums geschaffen werden. Diese Erweiterung, das sogenannte „Europaquartier“, ist eine tiefgreifende Veränderung der bisherigen Siedlungsstruktur und beschäftigt die Menschen, die teilweise seit Jahrzehnten auf dem Holtenser Berg zuhause sind.

Die Frage, wie der durch das neue Quartier entstehende Verkehr organisiert werden soll, treibt die Menschen um. Vor Ort hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die insbesondere die Planungen der Stadt Göttingen, den Verkehr des gesamten Holtenser Berges über die Europaallee zu organisieren, kritisch hinterfragt.

Die SPD Fraktion im Rat der Stadt Göttingen hatte daher die Bürgerinitiative und alle Bewohner des Holtenser Berges mit Postkarten zu einem Treffen in das Gemeindezentrum eingeladen – und viele sind dieser an diesem Mittwoch gefolgt.

Die Menschen, die zahlreich gekommen waren, wohnen gerne auf ihrem Holtenser Berg. Und sie sehen auch die Notwendigkeit neuen Wohnraum zu schaffen. Auch – aber nicht nur – auf dem Holtenser Berg. Sie sehen das geplante Europaquartier als Chance zur Weiterentwicklung des Stadtteils. Aber der zusätzlich erwartete Verkehr wird als großes Problem gesehen. Denn schon jetzt ist die Situation, z.B. in der Europaallee, für die Menschen vor Ort unbefriedigend. Es gibt dort zu wenige Parkplätze für zu viele Autos. Dies führt zu einer Verengung des Straßenquerschnitts, da die Autos nicht mehr längs, sondern quer zur Straße geparkt werden. Bereits beim „Buscheck“ der SPD vor einigen Wochen merkten die Busfahrer uns dies auch bereits an. Auch wird bis in die Busbuchten hinein geparkt. Hiervon konnten wir uns an dem Abend im Vorfeld der Veranstaltung abermals überzeugen. Die Sorge der Anwohner, wie hier noch zusätzliche Verkehre aufgenommen werden können, scheint nicht unberechtigt zu sein.

Denn wenn alle Wohnungen gebaut und bezogen werden, dann wird der Holtenser Berg 50% mehr Bewohnerinnen und Bewohner haben. Wir nehmen auch daher die Sorgen der Anwohner ernst. Aus diesem Grunde hatten wir bereists in der letzten Ratssitzung gemeinsam mit den Grünen den Antrag eingebracht, einen Unterausschuss für den Holtenser Berg einzurichten.

Dieser stellt durch begleitendende Maßnahmen während der Bauphase ein organisches Hineinwachsen in die Erweiterung des Quartiers sicher. Themen des Unterausschusses sind unter anderem: Wo sind Aufenthalts- und Begegnungsorte, ist weiterer Einzelhandel anzusiedeln, gibt es ausreichend Flächen für Sport und Spiel?

Und natürlich: Wie ist die Verkehrswegeführung einvernehmlich und im Sinne des Klimaplan Verkehrsentwicklung zu lösen? Hier gingen denn auch die Meinungen an dem Abend innerhalb der Bewohnerschaft auseinander. Viele waren der Meinung, dass eine 2. Zufahrt hermüsse. Die Frage, wo diese sein sollte, brachte aber gleich weitere Diskussionen zutage. Entstehen ggf. Durchgangsverkehre? Ein ehemaliger Taxifahrer und Anwohner der Europaallee hatte hier große Sorgen. Andere fragten: Stehen die nötigen Grundstücke überhaupt zur Verfügung? Die konsequenteste Forderung im Sinne des Umweltschutzes an dem Abend hätte bei weiterer Diskussion sicherlich den Zeitrahmen gesprengt – das neue Quartier solle autofrei geplant werden.

Dies alles zeigt uns als SPD Fraktion: Es gibt noch viel Beratungs- und Informationsbedarf auf allen Seiten. Die Bewohnerinnen und Bewohnern des Holtenser Berges haben nun mit dem Unterausschuss eine Möglichkeit, sich zu beteiligen und Gehör zu bekommen. Was wir aber schon jetzt für die SPD sagen können: Genaue Maßnahmen können und müssen dann ergriffen werden, wenn ein konkreter baulicher Entwurf für das Europaquartier vorliegt. Wir werden eine erneute Prüfung der inneren und äußeren verkehrlichen Erschließung des Holtenser Berges zu diesem Zeitpunkt einfordern und mit den Anwohnerinnen und Anwohnern diskutieren.