Rockkreisel in Göttingen

Antrag für den Ausschuss Kultur und Wissenschaft am 19. Januar 2017

Der Rat möge beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt, sich dafür einzusetzen, dass die Kreisverkehre mit Mittelinsel im Stadtgebiet nach verstorbenen Blues-, Beat- und Rock-Musikerinnen und Musikern benannt werden. Die entsprechenden Schilder sind in ausreichender Größe so anzubringen, dass sie bei Einfahrt in den Kreisel zu lesen sind.

Für die Erstellung einer Liste mit infrage kommenden Künstlerinnen und Künstlern wird eine Kommission aus örtlichen Musikerinnen, Musikern und Aktiven der Musikszene gebildet.

Die Verwaltung ergänzt insoweit ihre Hinweise an die im Stadtgebiet gelegenen Ortsräte, da diese gemäß § 93 NKomVG für die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen in ihrem Ortsgebiet zuständig sind.

Begründung:

Zahlreiche Straßen im Stadtgebiet sind nach verdienten Personen des öffentlichen Lebens aus der Politik, Wissenschaft, Kunst und Musik benannt. Bei der Musik handelt es sich jedoch fast ausnahmslos um Komponisten der so genannten Klassischen Musik. Inzwischen sind ganze Generationen von Göttingerinnen und Göttingern mit einer anderen Musik aufgewachsen. Viele von ihnen verbinden mit der Rock-Musik mehr als mit den Werken der Musikgrößen des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts. Hingegen sind ihnen die Kompositionen der Musikerinnen und Musiker, die die Rockmusik seit den frühen 60er Jahren geprägt haben noch immer im Gedächtnis, zumal diese auch heute noch in der Musiklandschaft präsent sind.

Hinzu kommt, dass diese Musik eng mit der Jugendbewegung der späten 60er und frühen 70er Jahre verbunden ist, die einen Generations- und Gesellschaftskonflikt aufbrechen ließ, der die seit dem Ende des II. Weltkrieges wirksamen, verkrusteten gesellschaftlichen und kulturellen Normen tiefgreifend veränderte. Rockmusik war dabei ein zentraler Transmissionsriemen, sie war Ausdruck und Antrieb zugleich. – Aber nicht nur die gesellschaftliche Rolle, auch die von ihnen angestoßene Weiterentwicklung der Musikkultur, hebt viele dieser Musikerinnen und Musiker hervor.

Viele von ihnen sind schon vor Jahren oder gar Jahrzehnten verstorben. Es wird Zeit, auch ihre Namen mit Straßen im Stadtgebiet zu verewigen, obwohl die Benennung eines Kreisels nicht vergleichbar ist mit einem Straßennamen und somit nicht in offiziellen Stadtplänen auftaucht. Aber so kann die junge und moderne Stadt Göttingen immerhin zeigen, dass auch die Rockmusik zur Kultur unserer Stadt gehört und den Protagonisten eine halbwegs angemessene Ehrung zukommt.

Darüber hinaus ist zu erwarten, dass dieses Projekt überregionale Beachtung findet und somit einen nennenswerten Beitrag zum Stadtmarketing leisten wird.