Für den Erhalt der Ambulanz für Sexualmedizin und Sexualtherapie in Göttingen

Der Rat der Stadt Göttingen spricht sich für die Aufrechterhaltung und Sicherung der medizinischen Versorgung im Bereich der Sexualmedizin und –therapie aus.

Interfraktionelle Resolution für die Ratssitzung am 21. Juni 2019

Der Rat der Stadt Göttingen möge beschließen:

Der Oberbürgermeister wird gebeten, sich durch Gespräche mit der Universitätsmedizin und anderen möglichen Akteur*innen über den aktuellen Stand hinsichtlich der Ambulanz für Sexualmedizin und Sexualtherapie in Göttingen zu informieren und, sollte diese gefährdet sein, sich für den Erhalt einzusetzen.

Begründung:

Die Stadt hat 2016 die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Zusammen mit der Universität Göttingen bekennt sie sich damit zu deren Ziel der Wertschätzung aller Menschen unabhängig von Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.

Die gesetzlichen Regelungen im Gesundheitssektor, die Auflagen durch die Krankenkassen für trans*Personen, die bedürfnisgerechte Behandlung einfordern, sind leider diesen Zielen noch nicht angepasst. Die Hürden etwa bei geschlechtsangleichenden Operationen sind hoch. Eine Psychotherapie und Begutachtungen werden von den Krankenkassen vorgeschrieben, aber nur von wenigen Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen in einer angemessenen Form durchgeführt. Die Sexualambulanz der Universitätsmedizin Göttingen ist ein Glücksfall für Betroffene in der Stadt und in einem großen Umfeld. Die wertvolle medizinische Versorgung und das Beratungsangebot, dass sie bietet, ist zurzeit noch nicht adäquat ersetzbar aus Mangel an anderen Strukturen. Fällt dieses Angebot weg, entstünde eine kaum zu schließende Lücke in der notwendigen medizinischen Versorgung von trans*Personen.

So heißt es in einer entsprechenden Online-Petition hierzu: „Der Wegfall der Expertise in der Ambulanz wäre für die Lebensqualität und Gesundheitsversorgung in Göttingen ein großer Verlust, längst nicht nur, aber insbesondere für trans* Personen.“

Ein Oberzentrum und eine weltoffene, vielfältige Stadt wie Göttingen sollte alles tun, um so ein medizinisches Angebot, welches über die Landkreisgrenzen hinaus Vorbildfunktion hat, zu behalten.