„Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist im Strukturwandel,“ erklärt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion Göttingen Volker Grothey. „Ein funktionierender ÖPNV ist für die Göttinger SPD nicht nur aus klimapolitischen Überlegungen erforderlich, er ist auch die unverzichtbare Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben unserer Stadt,“ ist sich Grothey sicher. Ein erhöhter Krankenstand unter den Busfahrer*innen ist keine Göttinger Besonderheit. Ein hoher Krankenstand hat jedoch immer seine Ursachen und erfordert Reaktionen. „Die SPD-Ratsfraktion fordert ein innovatives Personalmanagement mit einer vorausschauenden strategischen Personalentwicklung für die GöVB damit Engpässe im Betriebsablauf, wie sie sich derzeit u.a. durch eine erhöhte Krankenquote bei den Fahrer*innen ergeben haben, zukünftig besser überbrückt und auch Kapazitäten für eine Ausweitung des Angebotes geschaffen werden können“ erklärt der Fraktionsvorsitzende Tom Wedrins. „Wir werden dazu nach der Sommerpause eine Ratsinitiative ergreifen.“
Daneben unterstützt die SPD Ratsfraktion nachdrücklich alle derzeitigen Anstrengungen der GöVB, durch Ausbildung von Berufskraftfahrerinnen und Umschulungsmaßnahmen, die Personalsituation beim Fahrpersonal zu verbessern. Der hohe Krankenstand darf auf keinen Fall zu einer Mehrbelastung der gesunden Mitarbeiterinnen führen, dass verursacht nur noch mehr krankheitsbedingte Ausfälle.
„Die Busfahrer*innen der GöVB befördern jeden Tag tausende Fahrgäste; ihre Verantwortung dabei ist enorm. Der ständig wachsende Verkehr, eine enge Taktung haben die Belastung in letzter Zeit massiv erhöht. Zusätzlich bekommen die Fahrerinnen den Unmut der Fahrgäste über Preise, Fahrpläne, mangelnde Information über Verspätung und Ausfälle als erste Ansprechpartner direkt zu spüren,“ ergänzt Dr. Klaus-Peter Hermann, Sozialausschussvorsitzender im Rat und Mitglied im Aufsichtsrat der GöVB.
Das Fahrpersonal im ÖPNV verdient eine ihrer Bedeutung entsprechende Wertschätzung. Dazu gehört nicht nur eine angemessene tarifliche Bezahlung, sondern auch Arbeitsbedingungen, die nicht krankmachen.
„Eine zeitlich begrenzte, Ausdünnung von nicht gut frequentierten Linien ist eine vernünftige Maßnahme, um für die gesunden Mitarbeiter*innen die Möglichkeit zu schaffen, aus 2018 zurückgestellten Urlaub oder Schichtfrei auch wirklich zu nehmen. Aber nur ein vorab in der Öffentlichkeit deutlich kommunizierter Ersatzfahrplan, der auch an den Haltestellen aushängt, schafft Verlässlichkeit für Fahrgäste und Fahrerinnen. Ein spontanes reagieren auf einzelne Ausfälle ist nicht zu kommunizieren und fördert den Unmut der Fahrgäste,“ erklärt das Fraktionsmitglied Sylvia Binkenstein.
„Die Informationen gehörten an die betroffenen Haltestellen. Daher fordern wir die GöVB auf, den bereits beschlossenen Ersatz des derzeitigen, nicht funktionierenden Fahrgastinformationssystems durch ein neues Echtzeitsystem zügig umzusetzen,“ so abschließend die Sozialdemokat*innen.