Seit wenigen Tagen ist bekannt, dass die Sanierung des Deutschen Theaters im günstigsten Fall 55 Millionen Euro kosten wird.
- Wie bewerten Sie das Thema an sich?
- Für welche Variante sprechen sie sich aus und warum?
- Erläutern Sie wie es zu dem immensen Sanierungstau kommen konnte?
Die Göttinger Theaterlandschaft lebt von ihrer Vielfalt, neben dem Jungem Theater, dem THOP und freien Theaterprojekten, stellt das Deutsche Theater- durch seine Lage im Zentrum der Stadt – ein Herzstück des kulturellen Lebens in Göttingen dar. Die SPD-Ratsfraktion Göttingen sieht folglich das Deutsche Theater als eine der Säulen unserer Göttinger Kulturlandschaft. Das Deutsche Theater wirkt nicht nur durch hervorragende Aufführungen sozial und integrativ in unsere Stadtgesellschaft hinein, sondern auch durch eine umfangreiche kreative, bildungsbetonte Kinder- und Jugendtheaterarbeit. Darüber hinaus ist das Deutsche Theater durch Gastspiele präsent.
Der seit Jahren entstandene Investitionsstau bei dem Erhalt kultureller Einrichtungen ist ein bundesweites Problem der chronisch unterversorten Städte und Gemeinden, kaum finanzielle Spielräume, um ihre Gebäude
zu sanieren.
Um das DT nach über 40 Jahren seit den Brandi-Anbauten für die nächsten 40-50 Jahre weiterzuentwickeln, sind grundlegende Sanierungsmaßnahmen am und im Hauptgebäude erforderlich, die auch durch moderne Sicherheits- und Arbeitsschutzregelungen unumgänglich sind.
Die SPD-Ratsfraktion sieht die dringende Notwendigkeit, dass städtische Gebäude zu sanieren. Wir stehen hier klar an der Seite aller Mitarbeiter*innen des DT, zeitgemäße, den Sicherheitsbestimmungen entsprechende Arbeitsbedingungen und Räumlichkeiten zu erhalten.
Wir sehen aber auch, dass es damit verbunden entscheidend ist, das DT weiter zu entwickeln. Es ist deshalb nicht klug, nur entlang der nackten Zahlen zu entscheiden, sondern ebenso notwendig ist zu diskutieren, welche Variante dem DT neue Visionen geben kann. Wir wollen eine mutige kulturpolitische Diskussion. Ein gelungener Neuansatz, wie z.B. die Umwandlung der Werkstatt in ein Bühnengebäude verliehe dem Theater auch in seiner Wirkung und in seinen Wirkungsmöglichkeiten neuen Schwung in eine neue Verankerung im Stadtbild und der Stadtgesellschaft.
Welche der vorgestellten Varianten die SPD-Ratsfraktion unterstützen wird, werden wir in Gesprächen sowohl mit den Betroffenen im Theater, den Partei-Gremien als auch der Verwaltung treffen. Wir brauchen hier eine
fundierte und zukunftssichere Entscheidung für das Deutsche Theater und die Göttinger Kultur, die die Sanierung sicherstellt und während dieser längeren Bauphase die Spielfähigkeit am Standort erhält.
Einige Varianten werden aus Kostengründen kaum realisierbar sein. Vorschläge die Gebäude und Spielstätte am Standort zu ertüchtigen und zu modernisieren werden von der SPD-Fraktion bevorzugt. Wenn konkrete
Planungen mit aktuellen Zahlen vorliegen, dann hat Göttingen ein Projekt, mit dem die Stadt Göttingen auf Werbetour bei Bund, Land und EU gehen kann, um Fördermittel zu einzuwerben, denn allein kann die Stadt
Göttingen und der Landkreis Göttingen mit seinem Beitrag die Sanierung des Deutschen Theaters nicht bewältigen. Die SPD-Fraktion spricht sich gegen eine Scheibchensanierung, sondern für ein Gesamtkonzept mit
klaren gestuften Sanierungsschritten und Zeitplan aus.