Der enorme Schneefall von Samstag bis Montag hat dazu geführt, dass nicht sofort alle Straßen geräumt werden konnten. Unermüdlich haben die Mitarbeiter*innen der Göttinger Entsorgungsbetriebe, des Bauhofes, Grünflächenamtes und des Stadtwaldes den Kampf gegen die Schneemassen aufgenommen. Ein Kampf, der in der ersten Halbzeit nicht zu gewinnen war – so wie in ganz Südniedersachsen.
Und was vor allem viele Kinder freute, ist für andere ärgerlich und für viele Menschen, die trotz der schwierigen Witterungsverhältnisse zur Arbeit mussten, ein in Teilen nicht zu lösendes Problem gewesen. Auf Göttingens Straßen ging zeitweise nichts mehr.
Was einige bei ihrer Kritik aber zu vergessen scheinen, dass wir in einer doppelten Krisenlage sind: Unwetter und Pandemie. Denn nicht nur die äußerst seltene Großwetterlage machte den Entsorgungsbetrieben zu schaffen, auch sind Mitarbeiter leider von Corona betroffen. Da hilft nur eins: Nerven behalten.
Nicht aber bei Olaf Feuerstein, dem Chef der CDU-Fraktion im Rat. Dem „platzt nun der Kragen“ und fordert per Pressemitteilung in außerordentliche Lagen außerordentliche Anstrengungen. Bei den Entsorgungsbetrieben werde aber „Dienst nach Vorschrift“ gemacht – und meint damit den Geschäftsführer.
Dieser hatte der CDU auf Anfrage zur aktuellen Lage mitgeteilt: „Alle Winterdienstfahrzeuge unseres Fuhrparks sind und waren auch am Wochenende („rund um die Uhr“) im Einsatz. Pro Schicht sind 9 Winterdienstfahrzeuge, sieben Fahrzeuge auf den Straßen und zwei auf den Radwegen, im Einsatz. Dazu kommen noch 10 Kolonnen im manuellen Bereich. Da die Abfallentsorgung heute nicht stattfinden kann, sind weitere drei Fahrzeuge zur Unterstützung der Touren unterwegs und auch zwei weitere Kolonnen im manuellen Bereich im Einsatz. Der Winterdienst erfolgt nach Prioritäten, die vom Rat der Stadt Göttingen beschlossen worden sind. Hauptverkehrsstraßen und Straßen mit öffentlichem Personennahverkehr, auch Zufahrtsstraßen zu Krankenhäusern haben Vorrang vor Wohnstraßen. Es versteht sich von selbst, dass die Mitarbeiter nicht zu jeder Zeit überall im Stadtgebiet gleichzeitig ihre Einsätze leisten können.“
Für die CDU aber nicht Antwort genug und Grund dem Geschäftsführer der GEB in einer Presseerklärung Versagen vorzuwerfen. Und das Schneetrauma sitzt tief: der Bundestagsabgeordnete Fritz Güntzler hat sich ein zorniges Posting seiner (CDU Rats-)Frau Wiebke Güntzler zum Thema auf Facebook zu eigen gemacht – sozusagen als virtueller Hieb mit der Schneeschaufel auf die Göttinger Entsorgungsbetriebe.
Denn was man in der Nikolausberger CDU anscheinend nur am 6. Dezember mag ist: Schnee. In der restlichen Zeit habe sich dieser (vor allem von Autos) fern zu halten und verlieren dann vollends die Fassung und fragen sich natürlich zurecht: „Wo leben wir eigentlich?“
Cool down CDU! Auch bei Wintereinbruch muss man die Nerven behalten. Statt die virtuelle Schneeschaufel zu schwingen, lieber mit Nachbarschaftshilfe die unterstützen, die Hilfe benötigen. Sei es mit der realen Schneeschippe oder mit einem Gang zum Supermarkt. Und ja – es gibt sicherlich einiges für solch außerordentliche Ereignisse für die Zukunft zu optimieren. Das erreicht man aber nicht mit Vorwürfen, sondern mit konstruktiver kommunalpolitischer Arbeit. Wir bieten daher gerne an, hierzu einen interfraktionellen Antrag, der ein Konzept für den Umgang mit herausragenden Schneeereignisse zum Inhalt hat, zu stellen.
In dem Konzept sollte der Einbezug weitere städtischer Dienste (Bauhof, GOESF, etc.) in den Winterdienst nach einem Stufen-Härteplan einbezogen werden, sodass zukünftig nicht allein die Göttinger Entsorgungsbetriebe den Winterdienst übernehmen und auch Nebenstraßen, Bushaltestellen, Buswendeplatze und Versorgungseinrichtungen zügig schneefrei werden.
Die große Solidarität in Göttingen hat dazu beigetragen, dass wir trotz Corona, Bombenentschärfungen und Schneechaos (meist) alle zusammen die Nerven behalten und viel durchgestanden haben.
Daher von uns ein großer Dank an Alle Mitarbeiter*innen der Stadt Göttingen und ihrer Gesellschaften! Und: für euch, liebe CDU, eine Schippe Humor … Eure SPD-Ratsfraktion.