Flächen „Helmsgrund“ und „Am Bismarckstein“ neu bewerten!
Für nahezu 2.900 Wohneinheiten hat die SPD-Ratsfraktion mit ihrem Engagement, ihren Anträgen und ihren Voten in den städtischen Gremien während der letzten fünf Jahre die Planungsreife erreicht. Erste Kräne drehen sich, in Göttingen wird wieder mehr gebaut. Für das Zehnjahresprojekt, insgesamt 5.000 Wohneinheiten zu schaffen ist das eine ordentliche erste Etappe.
Eigentlich ein Grund zufrieden sein zu können. Nicht so für die SPD-Fraktion und ihren Vorsitzenden Tom Wedrins: „Zwar haben andere Parteien die Planungen auch mit vertreten, sie haben aber auch oft ungerechtfertigt blockiert, sonst wären wir noch weiter!“ Mit dieser Blockade ist die Verhinderung der Flächen „Helmsgrund“ und „Am Bismarckstein“ gemeint, deren Bebauung durch die Stimmen der CDU und der Grünen 2017 abgelehnt wurde.
Die Flächen „Helmsgrund“ (West und Ost) hätten gemeinsam 3,2 ha Fläche und 116 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau und als Reihenhäuser umfasst, die Flächen „Am Bismarckstein“ (Nord, West und Ost) gemeinsam 16 ha und 400 Wohneinheiten als Einfamilienhaus- und Reihenhäuser. Es wäre hier aber auch Geschosswohnungsbau realisierbar gewesen wäre.
„Mehr als 500 Wohneinheiten wurden verschenkt, dabei auch Wohnungen für Familien mit mehreren Kindern!“ ärgert sich Wedrins bis heute. Zumal für den „Helmsgrund“ die Wohnungsgenossenschaft bereits in „den Startlöchern gestanden habe“ und eindringlich an die CDU appelliert hatte, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen. Vergebens. Eine Mehrheit auch mit CDU und den Grünen stellte sich aus ökologisch-ideologischen Gründen gegen neuen Wohnraum. Ein wohnungsbaupolitischer Skandal aus dem Jahr 2017.
Heute rächen sich diese Entscheidungen, denn nach wie vor ist der Wohnungsmarkt in Göttingen überhitzt. In vier Jahren hätte eine Bebauung längst fertig sein können. Grund genug für die SPD-Ratsfraktion, die Bebauung beide Flächen erneut auf die Tagesordnung zu setzen, meint Wedrins:
„Wir wollen, dass die Bauverwaltung im Bauausschuss die Realisierungschancen aller Flächen – unter besonderer Berücksichtigung des „Helmsgrundes“ und des „Bismarksteines“ – erläutert. Und wir wollen die beiden Gebiete entwickeln. Vielleicht gibt es ja ein Umdenken. Wir setzen dabei auf die Vernunft der anderen Fraktionen.“ Ansonsten seien die aktuellen politischen Initiativen und Attacken von CDU und Grünen nicht mehr ernst zu nehmen: „Die Grünen attackieren nun Dezernentin Broistedt, diese würde das Wohnraumschutzgesetz nicht ordentlich umsetzen. Da will man wohl von eigenen Versäumnissen beim Wohnungsbau aus der Vergangenheit ablenken. Mit anderen Entscheidungen aus dem Jahr 2017 wären wir unsere Probleme zwar nicht alle los, aber wir ständen besser da. Ich finde das fadenscheinig!“ kommentiert Wedrins.
„Bei der CDU sehe ich gute Chancen auf Zustimmung und eine Kehrtwende. Olaf Feuerstein besucht regelmäßig den Hagenweg 20, er weiß, dass Wohnraum fehlt und wie das mit dem Gesamtangebot auch für billigen Wohnraum zusammenhängt. Deshalb gehe ich davon aus, dass er nun die Situation erkannt hat, dabei ist und die CDU mitmacht. Ansonsten wäre sein Kümmern im Hagenweg bloßer Populismus und eine erneute Ablehnung weiterer Baugebiete zynisch. So schätze ich ihn nicht ein.“ erläutert Wedrins die Lage. Dabei erhalte die CDU bei einer Zustimmung zu den neuen Baugebieten auch die Möglichkeit, ihre Ablehnung der sozialen Quoten im Wohnungsbau zu überdenken. Bislang habe sie nämlich gegen eine Verpflichtung für Bauherren und Investoren, bei Neubauvorhaben 30 Prozent sozialen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, argumentiert. Nur so sind aber die Probleme im Hagenweg zu lösen. „Deshalb dürfte sich also die Erkenntnislage bei der CDU geändert haben, sonst ist der Einsatz für den Hagenweg 20 kaum plausibel und glaubhaft,“ so Wedrins abschließend.
Die SPD-Ratsfraktion ist sehr daran interessiert, CDU und Grünen zu einer Zustimmung zu bewegen. Dazu ermutige sie politisch die erläuterte Zuwendung der CDU zu Problemimmobilien. Auf die Grünen gehe man einen Schritt zu, indem man die Fläche „Helmsgrund“ als smartes und ökologisches Wohnungsbaugebiet plane. Dieses solle im Kern autofrei sein, Park- und Stellflächen an den Zufahrten erhalten, eine eigene Bushaltestelle und einen eigenen Nahversorger bekommen, Gemeinschaftseinrichtungen enthalten, eine zentrale Paketstation für Anlieferungen, auf Passivbauweisen setzen und durch erneuerbare Energien beheizt werden. Soziales Carsharing und Ladestationen ergänzen die Planung. Auch ein Gemeinschaftssolarpark ist denkbar. – „Hier geht es um modernes Wohnen mit Lebensqualität, mit kurzen Wegen, geteilter Mobilität und Schonung von Ressourcen,“ erläutert Wedrins.
Die SPD-Ratsfraktion hoffe, vor diesem Hintergrund und mit diesem ökologischen Paket eine Neubewertung der beiden Flächen einleiten zu können. „Es geht um neuen Wohnraum!“ fasst Wedrins das Ziel der Politik der SPD-Fraktion zusammen.