Die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion Göttingen fordern in einem Antrag für die Ratssitzung am kommenden Freitag, die Verwaltung auf, ein Stadtteilbüro im Bereich Königsberger Straße, Rastenburg Weg, Immanuel-Kant-Straße und Marienburger Weg einzurichten.
„Das „Quartier Königsberger Straße“ ist in den letzten zehn Jahren durch mehrfachen Verkauf an Investmentgesellschaften sehr großen Veränderungen unterworfen. Die jetzige Eigentümerin die Vonovia SE (ex Deutsche Annington) hat die Mieterstruktur von ehemals vielen Langzeitmieter*innen zu Kurzzeitmieter*innen verändert, dies ist in unseren Augen eine signifikante Veränderung im Quartier Südstadt,“ so Ratsherr Uwe Friebe.
„Die Vonovia sieht ihre Hauptaufgabe darin, die Gewinne ihrer Anleger zu maximieren. Für eine nachhaltige Nachbarschaft oder ein soziales Zusammenleben ist sie nicht bereit, zu investieren. Sowohl die verbliebenen Langzeitmieter*Innen als auch die Kurzzeitmieter*Innen fühlen sich angesichts vorhandener Modernisierungsankündigungen hilflos und allein gelassen. Nachbarschaftshilfe oder auch nur Gespräche zwischen den Menschen finden kaum noch statt, da es im Quartier keinen Ort des Zusammentreffens mehr gibt. Eine grundsätzliche Stärkung der Nachbarschaft in der Südstadt erhofft sich die SPD Ratsfraktion von einem Stadtteilbüro als Ort der Begegnung und des Informationsaustausches“, erklärt der Vorsitzende des Sozialausschusses, Dr. Klaus-Peter Hermann.
Dr. Hermann weiter: „Bisher hat der Verein Förderer vor Ort einen Teil dieser Aufgabe übernommen. Aber dieses rein ehrenamtliche Engagement stößt an seine Grenzen. Wir brauchen einen Raum und zumindest stundenweise auch bezahlte Mitarbeiter*innen, um den Menschen im Quartier einen Ort zum Meinungsaustausch und für Beratungen zu schaffen. Das Stadtteilbüro kann dann mit den Bewohner*Innen weitere Angebote erarbeiten.“
Friebe ergänzt abschließend: „Mieten und Wohnungspolitik sind wesentliche Bestandteile gesellschaftlicher Daseinsvorsorge. Sie dürfen nicht multinationalen Konzernen überlassen werden. Eine Stärkung der betroffenen Mieter*innen ist unerlässlich. Reparatur, Instandhaltung und zeitgemäße Herrichtung der Häuser und Wohnungen ist stets zu begrüßen, aber eine Verdrängung der angestammten Mieterschaft durch nachfolgende existenzbedrohende Mietpreiserhöhungen darf es auch in der Südstadt nicht geben.“